WASHINGTON - Die US-Notenbank warnte diese Woche, dass die vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump vorgeschlagenen Zölle die Preise für die US-Verbraucher in die Höhe treiben und damit die Bemühungen um eine Stabilisierung der Inflation erschweren könnten. Aus dem Protokoll der Fed-Sitzung vom Januar, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, geht die Besorgnis der Entscheidungsträger hervor, dass Trumps Handelspolitik "den Desinflationsprozess behindern" könnte, indem sie die Unternehmen zwingt, zollbedingte Kosten an die Käufer weiterzugeben.
Die Fed hielt die Zinssätze im Januar unverändert bei 4,25%-4,5% und pausierte damit nach drei Zinssenkungen Ende 2023. Der Vorsitzende Jerome Powell bekräftigte die vorsichtige Haltung der Bank und sagte, die Beamten bräuchten "mehr Vertrauen", dass sich die Inflation abkühlt, bevor sie die Zinsen weiter senken.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Warnung der Fed
- Tarifliche Risiken: Unternehmen in mehreren Sektoren planen, die Verbraucherpreise zu erhöhen, um mögliche Zollkosten auszugleichen.
- Verzögerungen bei der Zinssenkung: Die Analysten rechnen nun mit einer Zinssenkung von null bis eins im Jahr 2025, während sie früher davon ausgegangen waren.
- Politischer Druck: Trump hat die Fed kritisiert, weil sie die Zinsen nicht schneller senkt, und damit eine Debatte über die Unabhängigkeit der Zentralbank ausgelöst.
Wie sich Zölle auf Ihr Portemonnaie auswirken könnten
Trumps Wahlkampfvorschläge beinhalten weitreichende Zölle auf Importe aus China und der EU, die an die Politik seiner ersten Amtszeit anknüpfen. Die Fed stellte fest, dass Unternehmen in der verarbeitenden Industrie, im Einzelhandel und in der Landwirtschaft bereits damit rechnen, diese Kosten an die Käufer weiterzugeben.
Präzedenzfall:
- Trumps Zölle 2018-2019 auf chinesische Waren im Wert von $350B haben die Preise für Waschmaschinen (12%), Stahl (9%) und Elektronik erhöht.
- Eine Studie der Fed aus dem Jahr 2021 ergab, dass diese Zölle die US-Haushalte jährlich $1.400 kosten.
Aktuelle Projektionen:
Nach Einschätzung von Wirtschaftswissenschaftlern könnten neue Zölle:
- Addieren Sie 0,5%-1,2% zur Inflation innerhalb von 12 Monaten.
- Verlangsamung des BIP-Wachstums um bis zu 0,3% aufgrund geringerer Verbraucherausgaben.
Der Balanceakt der Fed
Powell steht vor wachsenden Herausforderungen:
- Hartnäckige Inflation: Die Kerninflation liegt weiterhin bei 3,9% und damit weit über dem Zielwert von 2%.
- Politische Kontrolle: Trumps Forderungen nach Zinssenkungen kollidieren mit dem datengestützten Ansatz der Fed.
- Globale Ungewissheit: Eskalierende Handelskriege könnten die Lieferketten stören und den Preisdruck wieder anheizen.
"Die Fed steckt in einer Zwickmühle", sagte Diane Swonk, Chefvolkswirtin bei KPMG. "Die Zölle bergen Inflationsrisiken, aber eine zu frühe Zinssenkung könnte die Wirtschaft überhitzen.
Trump vs. die Fed: Ein Zusammenprall der Prioritäten
Trump hat Powells Führung wiederholt angegriffen und die Fed beschuldigt, der Wirtschaft zu schaden", indem sie die Zinsen hoch hält. In seiner Kampagne fordert er sofortige Senkungen, um die Kreditkosten für Hypotheken und kleine Unternehmen zu senken.
Warum es wichtig ist:
- Die Unabhängigkeit der Fed soll sie vor politischer Einmischung schützen.
- Seit 1951 hat kein Präsident die Fed öffentlich so aggressiv unter Druck gesetzt wie Trump.
Powell hat Kontakte zu Trumps Team dementiert und erklärt, dass Entscheidungen von Wirtschaftsdaten und nicht von "politischem Lärm" abhängen werden.
Wie geht es mit den Zinssätzen weiter?
Die Markterwartungen haben sich drastisch verändert:
- Januar 2024: Händler sagten für dieses Jahr 3-4 Zinssenkungen voraus.
- Februar 2024: Die Quoten für einen Schnitt oder gar keinen übersteigen jetzt 70%, laut CME Group.
Experten-Prognosen:
- Goldman Sachs: Eine Kürzung um 0,25% in Q4 2024.
- JPMorgan: Keine Kürzungen bis 2025.
Breiter Wirtschaftliche Risiken
Im Protokoll der Fed wird auf die "erhöhte Unsicherheit" in Bezug auf Trumps Handelspolitik, Einwanderung und Regulierung. Zentrale Anliegen:
- Unterbrechungen der Lieferkette: Die Zölle könnten die Lieferungen verzögern und die Produktionskosten erhöhen.
- Belastungen auf dem Arbeitsmarkt: Eine restriktive Einwanderungspolitik kann den Arbeitskräftemangel verschärfen.
- Zögern der Unternehmen: Unternehmen verzögern Investitionen aufgrund unklarer Regulierungsaussichten.
Schlusswort
Die Warnung der Fed unterstreicht eine prekäre Realität: Handelspolitische Maßnahmen, die die US-Industrie schützen sollen, könnten nach hinten losgehen und die Haushalte, die bereits mit hohen Mieten und Lebensmittelpreisen zu kämpfen haben, unter Druck setzen. Da die Inflation immer noch über dem Zielwert liegt und die politischen Spannungen zunehmen, wird Powells Versprechen, "datenabhängig" zu bleiben, vor seiner bisher härtesten Prüfung stehen.