Der frühere Barclays-Vorstandschef Jes Staley ist mit seinem gerichtlichen Versuch gescheitert, ein Verbot von leitenden Finanzpositionen im Vereinigten Königreich aufzuheben, das auf seine nicht offengelegten Beziehungen zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zurückgeht. Das Urteil wurde vom Londoner Upper Tribunal gefällt, das auch die von Staley zu zahlende Geldstrafe von 1,8 Millionen Pfund auf 1,1 Millionen Pfund reduzierte.
Hintergrund
Staleys umstrittene Verbindung zu Epstein wurde nach einer Untersuchung durch die Financial Conduct Authority (FCA) untersucht. Im November 2021 wurde er von Barclays entlassen, nachdem die FCA festgestellt hatte, dass er die Art und Dauer seiner Beziehung zu Epstein bei einer Offenlegung vor dem Vorstand der Bank im Jahr 2019 nicht korrekt dargestellt hatte.
In seiner jüngsten Berufung behauptete Jes Staley, er habe nie versucht, seine Beziehung zu Epstein zu verbergen. Er beschrieb ihre Verbindung als eine "enge berufliche Verbindung" und nicht als persönliche Freundschaft. Epstein, der 2019 unter dem Vorwurf des Sexhandels verhaftet wurde, starb in der Haft, nachdem er 2008 wegen der Aufforderung zum Sex mit Minderjährigen verurteilt worden war.
Einzelheiten des Urteils
Während des Gerichtsverfahrens äußerte sich Jes Staley bestürzt über die Entscheidung des Gerichts, begrüßte aber die Feststellung, dass er nicht unehrlich gehandelt habe. "Ich habe während meiner gesamten Laufbahn unermüdlich für meine früheren Arbeitgeber gearbeitet", erklärte Jes Staley und fügte hinzu, er sei stolz auf die Beiträge, die er während seiner Zeit bei Barclays geleistet habe.
Die FCA behauptet, der Fall drehe sich um irreführende Aussagen in einem Schreiben des Barclays-Vorsitzenden Nigel Higgins aus dem Jahr 2019 über die Beziehung zwischen Staley und Epstein. Die FCA behauptete, dass Jes Staley den Brief "leichtfertig" genehmigt hatte, in dem fälschlicherweise behauptet wurde, dass er "keine enge Beziehung" zu Epstein hatte und dass ihr letzter Kontakt lange vor seiner Ankunft bei Barclays stattfand.
Untersuchung des Verhältnisses
Jes Staley behauptete, dass beide Aussagen zutreffend seien und dass sein Kontakt zu Epstein nach seinem Ausscheiden bei JPMorgan, einer Bank, bei der Epstein Kunde war, abgenommen habe. Dennoch warf eine weitere Untersuchung Fragen über die Enge ihrer Beziehung auf. Eine Reihe von E-Mails, die von JPMorgan veröffentlicht wurden, zeigten, dass Jes Staley Epstein als einen seiner "engsten" und "wertvollsten" Freunde bezeichnete.
In einem besonders bemerkenswerten E-Mail-Austausch bemerkte Staley humorvoll zu Epstein: "Das war lustig, grüßen Sie Schneewittchen", woraufhin Epstein antwortete: "Welche Figur hätten Sie denn gerne als nächstes?" Staleys Antwort enthielt außerdem Anspielungen auf "Die Schöne und das Biest", was auf einen persönlicheren Austausch hindeutet, als seine Aussage vermuten lässt.
Nächste Schritte
Die Entscheidung, ein Verbot und eine Geldstrafe zu verhängen, spiegelt die anhaltenden Bemühungen der Finanzaufsichtsbehörden wider, die Verantwortlichkeit und Transparenz innerhalb der Branche aufrechtzuerhalten, insbesondere in Bezug auf Verbindungen zu Personen, die in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind. Staley hat stets bestritten, von Epsteins illegalen Handlungen gewusst zu haben, und hält an seiner Haltung zur Art ihrer Beziehung fest. Die Auswirkungen dieses Urteils könnten sich auf seine potenziellen künftigen Aufgaben im Finanzsektor auswirken, da die Folgen für seinen Ruf noch nicht absehbar sind.
Da die aufsichtsbehördliche Prüfung der Verbindungen zu Epstein anhält, könnten sich in der Branche auch weiterhin Fragen zu den ethischen Verpflichtungen von Finanzmanagern und deren Offenlegung stellen.
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